Zusammenfassung:picture alliance / photothek.de | Juliane SonntagDer Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromer
Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung in Deutschland ist im dritten Quartal auf den Rekord von 63,4 Prozent gestiegen. Vor Jahresfrist waren es 60,6 Prozent.
Geholfen haben windreiche Monate Juli bis September und der starke Ausbau der Solarenergie. In Deutschland kam erstmals mehr Strom aus Sonne als aus Kohle.
Auch die Stromerzeugung insgesamt und die Stromexporte nahmen zu. Netto muss Deutschland aber Strom aus dem Ausland dazukaufen.
Der Umbau der Stromversorgung in Deutschland zu mehr erneuerbaren Energien kommt voran. Im dritten Quartal 2024 stieg der Anteil von Wind, Sonne, Wasser und Biogas an der Stromproduktion auf 63,4 Prozent. Das ist ein neuer Rekord, teilte das Statistische Bundesamt mit. Vor einem Jahr waren es knapp 61 Prozent.
Ermöglicht wurde der Rekord durch den starken Ausbau von Solaranlagen. Die installierte Leistung war um 20 Prozent höher als vor einem Jahr. Die Stromproduktion aus Sonnenenergie nahm um 13,5 Prozent zu. Insgesamt waren die Monate Juli bis September 2024 sonnen- und windreich.
Anders als im ersten Halbjahr wuchs auch die gesamte Stromproduktion in Deutschland. Insgesamt wurden 96,3 Milliarden Kilowattstunden erzeugt. Das waren 2,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Stromerzeugung aus konventioneller Energie wie Kohle und Gas ging weiter um 4,7 Prozent zurück. Dies wurde jedoch durch das Wachstum bei den Erneuerbaren um 7,1 Prozent mehr als ausgeglichen. Im ersten Halbjahr hatte Deutschland noch weniger Strom erzeugt – eine Folge des Abschaltens von Kohle- und Kernkraftwerken.
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Die Stromerzeugung aus Windkraft stieg im letzten Quartal um 2,4 Prozent. Damit blieb Windkraft mit fast 25 Prozent wichtigster Energieträger für Strom. Die Solarenergie kommt nun mit 23,8 Prozent aber auf einen fast ebenso hohen Anteil. Die Sonne löste damit erstmals die Kohle als zweitwichtigster Energieträger für Strom ab.
Die in Kohlekraftwerken erzeugte Strommenge ging um sechs Prozent zurück. Kohlestrom macht noch 21,4 Prozent der Stromerzeugung aus. Kohle ist damit nur noch drittwichtigster Energieträger in der Stromproduktion. Die Stromerzeugung aus Erdgas ging um 8,8 Prozent zurück. Damit machte Erdgas 11,4 % der inländischen Stromerzeugung aus.
Importbilanz beim Strom verbessert sich etwas
Die Zahlen zur Produktion geben nur einen Teil des Stromverbrauchs in Deutschland wieder. Durch die Abschaltung von Atom- und Kohlkraftwerken war Deutschland 2023 zum Stromimportland geworden. Es muss also Strom aus dem Ausland dazukaufen, um den Stromverbrauch zu decken. Diese Strombilanz hat sich im dritten Quartal allerdings etwas verbessert.
Die importierte Strommenge stieg dabei um 2,2 Prozent auf 23,6 Milliarden Kilowattstunden. Doch noch stärker nahmen die deutschen Stromexporte um 19,2 Prozent auf 11,8 Milliarden Kilowattstunden zu. Der Importüberschuss reduzierte sich dadurch von 13,3 auf 11,8 Milliarden Kilowattstunden. Damit hat Deutschland aber immer noch doppelt so viel Strom importiert wie exportiert.
Auch bei den Stromimporten kommt über 50 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien gefolgt von Atomstrom und Strom aus Erdgas. Auch gemessen am Stromverbrauch in Deutschland liegt der Anteil von Strom aus erneuerbaren Energien mittlerweile deutlich über 50 Prozent.
Aufgabe: Strom wann und wo er gebraucht wird
Die neuen Zahlen bedeuten aber nicht automatisch, dass Deutschland seinen Strombedarf wirklich zu 63 Prozent aus Erneuerbaren decken kann. Windstrom gibt es nur, wenn Wind weht, Solarstrom nur, wenn die Sonne scheint. Der Strom wird also nicht immer dann und dort produziert, wenn und wo er gebraucht wird. Um das Klimaziel zu erreichen, 80 Prozent des Strombedarfs über Erneuerbare zu decken, müssen daher noch viele neue Stromleitungen gezogen, Stromspeicher und neue Reservekraftwerke gebaut werden, die in Dunkelflauten einspringen können.
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