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Zusammenfassung:Die großen Autohersteller fehlten dieses Jahr auf der CES fast vollständig. Getty Images / Patrick T
Die großen Autohersteller fehlten dieses Jahr auf der CES fast vollständig.
Nachdem in den letzten Jahren die Automobilbranche die CES dominiert hatte, sieht die Lage 2025 komplett anders aus. Gerade mal zwei Hersteller hatten sich nach Las Vegas getraut. BMW, die eine Vorschau auf das neue Infotainmentsystem lieferten, und Honda, die ein fast serienreifes E-Auto vorstellten. Die tatsächliche Revolution fand fast unbemerkt statt.
Tech-Firmen bestimmen den Kurs
Es waren die großen Tech-Zulieferer der Autoindustrie, die auf der Messe klarmachten, wie sich die Machtverhältnisse in der Automobilbranche verändert haben. Nicht mehr das Auto steht im Zentrum des Interesses, sondern die digitalen Fähigkeiten der im Auto verbauten Software. Das Selbstbewusstsein von Nvidia, Qualcomm, Mobileye und anderen war groß und stellte alles andere in den Schatten.
Kein Wunder, denn die Autobranche hat mittlerweile erkannt, dass sie die eigenen Wünsche und die der Kunden an den Fortschritt nicht aus eigenen Kräften umsetzen kann. BMW arbeitet bei den im Februar erscheinenden Fahrzeugen der „Neuen Klasse eng mit Qualcomm zusammen, die das Infotainmentsystem liefern. VW hat sich bei Rivian eingekauft und Mercedes hat die Entwicklung des autonomen Fahrens bei Nvidia geparkt.
Das Zauberwort, das die Branche seit einiger Zeit umtreibt, lautet „SDV (Software Defined Vehicle). Darunter versteht man eine Plattformarchitektur der Software, die bei den Basisfunktionen beginnt und von Geschäftskunden beliebig erweitert werden kann. Autohersteller können sich Funktionen wie die autonomen Fahrfunktionen oder das Infotainmentsystem in einem Baukastensystem bestellen. Wer will, bestellt nur ein paar Sensoren samt CPU; man bietet aber auch das komplette System an, also von Sensor über die CPU bis hin zum Display und der gesamten Software.
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Kaum neue Autos
Das Problem der Autoindustrie ist aber weiterhin, dass man die falschen Autos zur falschen Zeit anbietet. Sony gab zusammen mit Honda bekannt, dass das seit Jahren angekündigte E-Auto endlich fertig ist und zumindest in den USA bestellt werden kann. Aber wer will 90.000 US-Dollar für ein Elektroauto zahlen, das vielleicht ein paar tolle Displays hat, sich von der deutlich billigeren Konkurrenz aus China technisch aber nicht absetzen kann? Auch der von Honda vorgestellte E-SUV blieb bei der Vorstellung hinter den Erwartungen zurück.
Dabei spielten die chinesischen Hersteller auf der CES überhaupt keine Rolle. Die Biden-Regierung erhebt einen Zoll von 100 Prozent auf den Import von chinesischen E-Autos, was sie in den USA nicht konkurrenzfähig macht. Aber der Blick der CES ist global und hier werden chinesische Hersteller 2025 eine größere Rolle spielen. Eine Antwort auf deren Angebote an günstigen E-Autos hat, abgesehen von Renault, bisher kein westlicher Hersteller gefunden.
Positive Nachrichten aus Deutschland
Das internationale Highlight aus dem Bereich autonomes Fahren kam von Volkswagen. Die waren zusammen mit ihrem Partner Mobileye vor Ort und kündigten den Start des vollautonomen Ridesharing-Services der Tochter Moia in Hamburg an. Das Interesse war groß, denn es ist der erste, wirklich groß angelegte Versuch in Europa einen regelmäßigen Dienst mit vollautonomen Autos anzubieten. Bis zu 10.000 Fahrzeuge sollen bis 2030 durch Hamburg rollen. Das nötigt selbst Platzhirschen wie Waymo Respekt ab. Das war immerhin eine gute Nachricht für die im letzten Jahr arg gebeutelte Startup-Branche des Mobility-Sektors.
Die meisten Mobility-Startups fanden sich im Bereich der App-Entwicklung für Infotainmentangebote, im Bereich der Datenvisualisierung und natürlich in der Künstlichen Intelligenz. Traditionelle Autozulieferer wie Forvia suchen ihr Heil in Apps, die bezahlte Zusatzfunktionen für die Infotainmentsysteme anbieten. Was die Transformation im Autosektor gut beschreibt.
Die CES 2025 stellt den Anfang einer sichtbaren Zäsur in der Autobranche dar. Hersteller sind kaum noch vertreten, dafür kommunizieren die Tech-Unternehmen die technischen Highlights der neu auf den Markt kommenden Fahrzeuge. Die Roadmaps von Mobileye, Nvidia und Qualcomms greifen den Ankündigungen der Hersteller weit voraus, denn der Innovationsdruck in der Branche ist hoch. Die Hersteller liefern kaum mehr noch als die Hülle für die rollenden Laptops der Tech-Giganten.
Don Dahlmann ist seit über 25 Jahren Journalist und seit über zehn Jahren in der Automobilbranche unterwegs. Jeden Montag lest Ihr hier seine Kolumne „Drehmoment, die einen kritischen Blick auf die Mobility-Branche wirft.
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