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Zusammenfassung:Die Lilium-Gründer (v.l.n.r.): Patrick Nathen, Sebastian Born, Daniel Wiegand und Matthias Meiner.Li
Jüngst schlug Lilium-Chef Klaus Roewe Alarm, weil die Gelder des deutschen Flugtaxi-Entwicklers knapp werden könnten. Er plädierte für staatliche Bürgschaften, um neue Investitionen abzusichern. Nach Welt-Recherchen hat Lilium jetzt eine Notfall-Finanzspritze vereinbart. Der US-Hedgefonds Yorkville Advisors ist bereit, für bis zu 150 Millionen Dollar (umgerechnet rund 139 Millionen Euro) Lilium-Aktien zu kaufen. Geplant ist eine Kapitalzufuhr auf Abruf, weil noch nicht feststeht, ob und wann das bis Mai 2027 befristete Angebot genutzt wird.
US-Investor erwirbt Anteile unter Börsenwert
Eine Sonder-Hauptversammlung am 30. Mai soll den potenziellen Einstieg des US-Investors bewilligen, heißt es in Dokumenten an die US-Börsenaufsicht. Vorgesehen ist eine SEPA-Finanzierung (Standby Equity Purchase Agreement), bei dem ein Investor bei Bedarf Aktien kauft, gewissermaßen ein Eigenkapital-Kredit. Yorkville könnte die Anteile ein paar Prozentpunkte unter dem Börsenkurs erwerben. Es gehört zum Yorkville-Geschäftsmodell, in ambitionierte und risikoreiche Zukunftsfelder zu investieren. So hatte sich der Hedgefonds auch beim vorübergehend insolventen deutschen E-Autoentwickler Sono Motors engagiert.
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Ein Lilium-Sprecher spielte die Bedeutung des Yorkville-Abkommens auf Anfrage herunter und sprach von einer häufig genutzten Absicherung von an der US-Technologiebörse Nasdaq notierten Unternehmen. Das Thema Sicherheit habe nicht nur bei den Lilium-Modellen höchste Priorität, sondern auch bei den Unternehmensfinanzen, so die Begründung. Die Lilium-Finanzhilfe aus den USA ist dennoch bedeutend. Denn sie wird ausgerechnet zu einem Zeitpunkt publik, an dem sowohl der Lilium-Chef als auch der Chef des Flugtaxi-Unternehmens Volocopter, Dirk Hoke, unverblümt um Staatshilfe als Bürgschaft bitten, um die Entwicklung ihrer Elektro-Senkrechtstarter weiter zu finanzieren. Hoke sprach sogar von einer potenziellen Insolvenzgefahr oder den Verkauf ins Ausland.
Finales Lilium-Modell wird auf Messe erstmals gezeigt
Auch der Lilium-Chef Roewe beklagte jüngst in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung fehlende politische Unterstützung, um die Zukunftsbranche im Land zu halten. Lilium versteht sich wegen seiner E-Jet-Triebwerke statt Propeller und seiner größeren Reichweite ohnehin nicht als klassisches Flugtaxi, sondern mit zunächst 175 Kilometer Reichweite als Angebot für Städteverbindungen.
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Die Lilium-Finanzhilfe wird kurz vor der Businessflugzeug-Messe (EBACE) in Genf Ende Mai bekannt, bei der erstmals die endgültige Auslegung des Modells für vier bis sechs Passagiere plus Pilot öffentlich gezeigt wird. Häufig werden im Umfeld von Messen auch Neuaufträge vereinbart. Bisher liegen Lilium Absichtserklärungen für 757 Modelle, davon 42 Festaufträge, vor. Die kommerzielle Einführung ist für 2026 geplant – wenn die Aufsichtsbehörden grünes Licht geben. Der erste bemannte Lilium-Testflug ist bis Jahresende geplant.
1,36 Milliarden Euro Anlaufverluste
Nach diesem Meilenstein erwartet Lilium etwas Entspannung bei den Finanzen. Bisher summieren sich die Anlaufverluste bereits auf 1,36 Milliarden Euro. Anfang dieses Jahres hatte Lilium noch rund 200 Millionen Dollar (186 Millionen Euro) Geld in der Kasse. Die vom Hedgefonds Yorkville in Aussicht gestellten 150 Millionen Dollar (139 Millionen Euro) entsprechen sehr grob gerechnet den Ausgaben von einem halben Jahr.
In der Luftfahrtszene wird auch mit Interesse verfolgt, wie es bei dem Tauziehen zwischen Berlin und dem Freistaat Bayern um ein staatliches Kfw-Darlehen in Höhe von 100 Millionen Euro mit Bayern-Bürgschaft an Volocopter weitergeht. So gibt es Spekulationen, dass Bayern zumindest Lilium fördern oder absichern könnte.
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