Zusammenfassung:AP Photo/ Evan Vucci, FileDonald Trump hat den Krypto-freundlichen Finanzunternehmer Paul Atkins zum
Donald Trump hat den Krypto-freundlichen Finanzunternehmer Paul Atkins zum Chef der mächtigen US-Börsenaufsicht SEC bestimmt. Auch das trieb den Bitcoin-Kurs erstmals über 100.000 Dollar.
Atkins ist ein erfahrener Regulierer, der bereits für die SEC gearbeitet hat. Dort hat er sich auch für den Investorenschutz eingesetzt. Was ist von ihm wirklich zu erwarten?
Darüber habe ich mit einem langjährigen Vertrauten gesprochen, dem deutschen Krypto-Pionier Patrick Gruhn, in dessen Firma Atkins, der fließend Deutsch spricht, Beirat war.
Für Donald Trumps Wahlsieg in den USA gibt es viele Gründe. Einer ist die Unterstützung der Krypto-Szene. Sie gehörte zu Trumps größten Spendern. Trump zahlte mit dem Versprechen zurück, die USA zum Nabel der Krypto-Welt zu machen und für eine bessere Regulierung zu sorgen. „Am ersten Tag werde ich Gary Gensler feuern, versprach Trump bei einer Bitcoin-Konferenz im Sommer. Gemeint war der Chef der mächtigen Börsenaufsicht SEC, ein erklärter Skeptiker der Digital-Währungen.
Gensler kam Trump zuvor, und erklärte nach dessen Wahlsieg seinen Rücktritt. Jetzt elektrisiert sein Nachfolger die Szene: Trump will die Finanz- und Börsenaufsicht in die Hände des Finanzunternehmers, Krypto-Fans und erfahrenen Regulierers Paul Atkins legen. Unmittelbar nach der Nominierung stieg der Kurs des Bitcoins erstmals über 100.000 Dollar. Vor der Wahl hatte er noch bei 70.000 gelegen. Trump betonte die Krypto-Affinität von Atkins: „Er erkennt auch an, dass digitale Assets und andere Innovationen entscheidend sind, um Amerika größer zu machen als je zuvor.
Wer ist der künftige SEC-Chef Paul Atkins?
Eines unterscheidet Atkins dabei aber von manch anderer Personalentscheidung Trumps. Atkins ist vom Fach. Er ist ein mit allen Wall-Street-Wassern gewaschener Finanzprofi. Atkins arbeitete bereits unter Präsident George W. Bush von 2002 bis 2008 in der Führung der SEC. In Trumps erster Amtszeit gehörte er zu dessen Beratern. Heute ist Atkins CEO der Finanzberatung Patomak und Krypto-Lobbyist als Co-Chair der „Token Alliance.
Gensler war in der US-Krypto-Szene extrem unbeliebt. Als SEC-Vorsitzender fuhr er einen harten Kurs gegenüber Digital-Währungen. Er setzte generell strikte Regeln für Geschäfte mit Digital-Währungen durch und strengte immer wieder Klagen gegen große und kleine Unternehmen an.
Eine 360-Grad-Wende ist von Atkins nicht zu erwarten – wohl aber eine verlässlichere Regulierung. Das sagt der deutsche Krypto-Pionier Patrick Gruhn, ein langjähriger Vertrauter von Atkins. Der künftige SEC-Chef saß im Beirat von Gruhns Firma Digital Assets, die er 2021 an Sam Bankman-Frieds FTX verkaufte. Auch in Gruhns neuer Firma Perpetuals.com sollte Atkins im Beirat sitzen.
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„Die Nominierung von Paul zum SEC-Chef sehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits gönne ich es ihm sehr, andererseits finde ich es schade, dass er jetzt keine Zeit mehr für die Advisory-Board-Tätigkeit bei Perpetuals.com haben wird, sagte Gruhn zu Business Insider.
Atkins viele enge Verbindungen zu Deutschland
Was erwartet Gruhn von Atkins, der deutsche Wurzeln hat, Deutsch spricht und sich im beim Thinktank American Council on Germany engagiert. „Paul Atkins wird endlich eine krypto-freundliche Haltung bei der SEC durchsetzen und damit sowohl den Krypto-Standort USA als auch die weltweite Krypto-Industrie stärken“, ist Gruhn sicher. „Gleichzeitig hat Paul Atkins bereits in seiner Zeit als SEC-Kommissar unter der Bush-Regierung durchaus gezeigt, dass er den Investorenschutz ernst nimmt.Ich erwarte daher, dass die SEC unter Atkins eine krypto-freundliche Regulierung betreiben wird, die Investoren dort schützt, wo es notwendig ist.”
Gruhn, der selbst in den USA lebt und arbeitet, hatte immer wieder eine verlässliche Regulierung angemahnt. Hier sei Europa den USA aktuell voraus. In den USA gebe es wenig verlässliche Gesetze, dafür aber immer wieder unberechenbare Eingriffe der SEC. Dies solle nun anders werden: „Ich habe mit Paul Atkins mehrere Jahre lang eng zusammengearbeitet“, sagt Gruhn. „Er ist ein herausragender Experte, der sieht, dass digitale Assets und digitale Innovationen im Finanzsektor eine wesentliche Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit von Nationen spielen.”
Gruhn erwartet vor allem klare Leitlinien, an denen sich innovative Geschäftsmodelle orientieren können. „Im Gegensatz zu den vergangenen vier Jahren unter Gary Gensler, die durch unberechenbaren Enforcement-Aktionen gekennzeichnet waren“, sagt Gruhn. „Wenn man es mit einem Wort sagen möchte, könnte man sagen: Rechtssicherheit. Das ist es, was innovative Unternehmen brauchen, um erfolgreich zu sein und planen zu können.”
Mehr Krypto-Produkte und Bitcoin als US-Reserve
Sollte Atkins SEC-Chef werden, rechnen Experten damit, dass weitere Krypto-ETFs zugelassen werden. Bislang gibt es nur Bitcoin und Ether als ETFs in den USA. Die Abkürzung ETF steht für Exchange Traded Funds, übersetzt also börsengehandelter Indexfonds. Von den Spekulationen profitierten auch kleinere Kryptowährungen, sogenannte Altcoins.
Viele Kryptoanleger setzen zudem darauf, dass die US-Regierung unter Trump ein Gegengewicht zur staatlichen Gold-Reserve in Bitcoin anlegen wird. Die USA besitzen über 8.100 Tonnen des Edelmetalls im Wert von rund 670 Milliarden US-Dollar und sind damit der größte bekannte Goldinvestor der Welt.
Im Wahlkampf blieb aber unklar, ob Trump lediglich Bitcoins in einer Kryptoreserve anhäufen möchte, die durch US-Behörden beschlagnahmt worden sind, oder seine Regierung aktiv Bitcoin kaufen wird.
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