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Zusammenfassung:Ökonom Marc Friedrich erwartet bis 2023...
Ökonom Marc Friedrich erwartet bis 2023 den größten „Crash aller Zeiten.
DIW-Präsident Marcel Fratzscher kann Friedrichs Argumentation in der ZDF-Talkshow mit Maybrit Illner nichts abgewinnen.
Der Dax hat jeden Crash in der Vergangenheit langfristig ausgeglichen.
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Es war ein heftiger Schlagabtausch in der ZDF-Talkshow Maybrit Illner zwischen den beiden Ökonomen Marc Friedrich und Marcel Fratzscher, dem Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Friedrich, der zusammen mit Matthias Weik das Buch „Der größte Crash aller Zeiten geschrieben hat, erläutert in der Talk-Runde, warum er für den Finanzmarkt derartig schwarz sieht.
Ausschlaggebend sei die Geldpolitik der EZB. „Noch nie wurde eine Krise mit Gelddrucken gelöst“, sagt er. Dass die Zinsen bereits lange bei null und teilweise im negativen Bereich liegen, sei nur eine Zwischenstation auf dem Weg zu einer noch lockereren Geldpolitik. „Die negativen Zinsen der EZB sind nicht das Ende”, erwartet Friedrich. Die Notenbank werde bald auch Aktien kaufen und Helikoptergeld an die Bürger verteilen. „Jeder bekommt 5.000 oder 10.000 Euro, so der Ökonom.
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Der Hintergrund dieses Szenarios: Verbraucher sollen mit dem Geld die Wirtschaft und somit auch die Inflation ankurbeln. Dieses Ziel wurde bisher trotz jahrelanger Nullzins-Politik nicht erreicht. Das Helikotper-Geld wurde in den vergangenen Wochen bereits stark diskutiert. Das Problem: In Umfragen sprechen sich Verbraucher dahingehend aus, dass sie das Geld überwiegend sparen würden — der Super-Gau für die EZB, wäre das Helikoptergeld doch ein spektakulärer Schachzug. Stattdessen wären zweckgebundene Zuschüsse denkbar — parallel zur Abwrackprämie nach der Finanzkrise.
Crash-Gefahr: Ökonom warnt vor „Zombie-Unternehmen
Ein weiteres Problem laut Marc Friedrich: Die niedrigen Zinsen sorgen dafür, dass Firmen in finanzieller Schieflage lange am Markt bleiben und nicht in die Insolvenz gehen müssen, weil sie sich günstig refinanzieren können. In diesem Fall spricht man von sogenannten „Zombie-Unternehmen, die keine steigenden Zinsen verkraften würden.
Auf die Nachfrage von Moderatorin Maybrit Illner, warum der von ihm erwartete „Super-Crash“ bis 2023 auf uns zukommt, betont Friedrich zunächst, dass er spätestens dann erfolgen werde — eventuell also sogar schon früher. Es gebe dafür einige Indikatoren. „Südliche Länder Europas müssen sich in den kommenden Jahren mit hunderten Milliarden an Staatsanleihen refinanzieren. Da ist die Frage: Wer kauft die noch außer der EZB?”, sagt Friedrich.
Zudem weist er darauf hin, dass die großen Banken und Versicherungen wegen der Nullzins-Politik weiter unter Druck geraten werden. Friedrich erwartet, dass Commerzbank und der Deutschen Bank „verstaatlicht werden müssen“. In spätestens ein oder zwei Jahren würden sie „umkippen”, dann müsse der Staat eingreifen und Garantien vergeben, weil die Institute nicht mehr wettbewerbsfähig sein werden.
DIW-Präsident Fratzscher widerspricht Ökonom Friedrich
DIW-Präsident Fratzscher kann die Argumentation von Marc Friedrich nicht nachvollziehen. Seiner Meinung nach gebe es keine „wissenschaftliche Basis für die Argumente. Stattdessen hätten viele Banken Eigenkapital aufgebaut und eine Markt-Konsolidierung sei gesund und notwendig. Es würde die Institute sogar stärken, wenn es dazu kommt.
Fratzscher lobt auch die Fortschritte der südlichen europäischen Staaten. Viele Länder wie Spanien, Portugal oder Irland hätten harte Reformen gemacht und das Finanzsystem sei dabei, zu gesunden. Auch die Gefahr der Zombie-Unternehmen sieht Fratzscher nicht. Stattdessen biete die Nullzins-Politik für alle Unternehmen die Chance, sich günstig zu finanzieren — also auch für Start-ups.
Trotz Crash: Langfristig werfen Aktien gewinne ab
Marc Friedrich rät Fratzscher im Anschluss an dessen Argumentation, er solle sein Buch lesen, dann könne er noch etwas lernen. Fratzscher hingegen sagt, er bezweifle, dass das Buch wirklich wissenschaftlich sei. „Das ist einfach nur Schwarzmalerei, betont Fratzscher.
Dass ein Crash kommen wird ist unstrittig. Wie ein Aufschwung gehört auch Abschwung in der Konjunktur und am Finanzmarkt zu den normalen Bewegungen. Wann er allerdings kommt, lässt sich von niemanden seriös konkret vorhersagen — genauso wenig, was am Ende der ausschlaggebende Faktor dafür sein wird.
Viele Experten gehen aber davon aus, dass die Krise immer schwerwiegender ausfallen wird, je länger der Aufschwung anhält und die Notenbanken den nächsten Crash mithilfe des billigen Geldes aufschieben.
Langfristig gesehen allerdings hat der Finanzmarkt bislang jeden noch so großen Rücksetzer wieder ausgeglichen — selbst den Crash der Dotcom-Blase oder den Rückschlag in der Finanzkrise. Der deutsche Leitindex beispielsweise hat über einen Zeitraum von 15 Jahren noch nie einen Verlust gemacht.
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