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Zusammenfassung:Lilium: Was bleibt übrig von den vollmundigen Versprechen eines elektischen Senkrechtstarters?Lilium
Es wird für die Mitarbeitenden kein Geld geben, das Flugtaxihersteller Lilium muss erneut in ein Insolvenzverfahren. Diese Botschaft verkündete die Unternehmensführung am späten Mittwochabend der Belegschaft per Videocall, wie Gründerszene von Insidern erfahren hat. Schon in den vergangenen Tagen wurde bekannt, dass die Finanzprobleme trotz der Zusage des neuen Großinvestors DTM Investments alles andere als geklärt sind. Denn: Vom versprochenen Geld – 150 Millionen Euro – ist bislang kein einziger Cent bei Lilium angekommen.
Was ein offenes Geheimnis ist: Ein weiteres Insolvenzverfahren würde sicherlich das endgültige Aus des Flugtaxibauers bedeuten. Schon vor dem heutigen „All-Wings“-Meeting hatten Insider starke Bedenken hinsichtlich einer Rettung geäußert. „Entweder das Geld kommt in den nächsten Stunden, oder morgen wird Insolvenz angemeldet.” So dramatisch formulierte es einer, der in die aktuellen Vorgänge beim Flugtaxi-Startup Lilium involviert ist.
Mit der aktuellen Ereignissen ist eine Rettung des Flugtaxibauers in weite Ferne gerückt. „Das Vertrauen ist zu sehr zerstört, sagt ein Insider. Und meint damit sowohl bei Investoren als auch als Arbeitgeber. Ein nicht geringer Teil der Belegschaft hatte sich zuletzt bereits neue Arbeitgeber gesucht. Dass Lilium bislang keinen erfolgreichen bemannten Flug zeigen konnte, verkompliziert die Situation stark.
Die Ereignisse rund um das Flugtaxi-Startup Lilium überschlagen sich seit Monaten. Im Oktober 2024 meldete das Unternehmen Insolvenz in Eigenverwaltung an, nachdem die Ampel-Regierung staatliche Wandeldarlehen in Höhe von 100 Millionen Euro abgelehnt hatte. Zwei Monate später, im Dezember, dann der drastische Einschnitt: In zwei Entlassungswellen hat das Startup rund 1.000 Mitarbeitenden gekündigt. Die ersten 200 Betroffenen wurden sofort freigestellt, sind jedoch formal bis Ende März 2025 weiterhin angestellt.
Lilium entlässt fast alle Mitarbeitenden
Für die anderen rund 800 Mitarbeitenden gab es an Heiligabend dann so etwas wie einen Hoffnungsschimmer. Ein Investorenkonsortium, angeführt vom Münchner VC Earlybird und Unternehmer Philipp Schoeller, wolle Lilium retten, hieß es damals. Um die Lilium GmbH und Lilium eAircraft GmbH zu übernehmen, wurde die Mobile Uplift Corporation (MUC) gegründet, die inzwischen als „Lilium Aerospace GmbH firmiert. Geplant ist bislang, mehr als 200 Millionen Euro in das Startup zu investieren, um den Betrieb fortzuführen. Teil des Deals war auch, dass die rund 800 Mitarbeitenden ihre Jobs behalten können.
Die neue Gesellschaft hat die Vermögenswerte noch nicht übernommen
Beim neuen Großinvestor DTM Investments handelt es sich um die Investmentgesellschaft des slowakischen Unternehmers Marian Boček, Gründer des Batterieherstellers Inobat. Zusätzlich steuerten prominente Tech-Investoren wie Frank Thelen, Christian Reber (Pitch), Jan Beckers (Ioniq) und Niklas Zennström (Atomico) direkt Anfang Januar fünf Millionen Euro in Form eines Wandeldarlehens bei, das ihnen Anteile an der neuen Gesellschaft sichern soll.
Allerdings reicht diese Summe nicht annähernd, um den Betrieb des Unternehmens aufrechtzuerhalten. Rund zehn Millionen Euro sind dafür pro Monat notwendig, wie Gründerszene erfuhr – allein, um die HR-und Mietkosten zu decken. Hinzu kommen kurzfristig zahlbare Schulden bei Zulieferern in zweistelliger Millionenhöhe. Die Übertragung der Vermögenswerte und des Eigentums – ursprünglich war der Abschluss für Ende Januar 2025 geplant –, hatte sich immer wieder verzögert. Fast täglich habe es neue Zusicherungen gegeben, einen Vollzug aber nicht, wie Gründerszene von Insidern erfahren hat. Weil auch keine Gehälter ausgezahlt werden können, ruht der Betrieb derzeit weitgehend – auch weil viele bereits andere Jobs angenommen haben.
Lilium-Mitarbeitende warten auf ihr Gehalt vom Januar
Die Lilium Aerospace GmbH hat die Arbeitsverträge der aktuellen Mitarbeitenden übernommen. Zudem ist die Gesellschaft auch für die Gehälter der entlassenen Mitarbeitenden bis März 2025 verantwortlich. Bis Dezember wurden die Gehälter über das staatliche Insolvenzgeld gezahlt. Seit der Übernahme ist die neue Gesellschaft jedoch für die Zahlungen zuständig. Die Mitarbeitenden, sowohl bestehende als auch entlassene, warten bis heute auf ihre Januar-Gehälter, wie Gründerszene von Mitarbeitenden erfahren hat.
Lilium soll 200 Millionen Euro bekommen – aber es bleiben viele Unsicherheiten
Am vergangenen Freitagabend hatte es bei Lilium ein Allhands-Meeting gegeben. In dem Video-Call ging es um die ausstehenden Gehaltszahlungen, die neue Gesellschaft (Lilium Aerospace GmbH) und die Zukunft des Unternehmens. Beteiligte berichteten Gründerszene, dass Lilium seinen Mitarbeitenden versichert hat, dass die Januar-Gehälter innerhalb einer Woche gezahlt würden. Des Weiteren sollen Mitarbeitende aufgefordert worden sein, aus dem Homeoffice zu arbeiten, weil es weder einen Shuttle-Service noch Reinigungspersonal geben würde, heißt es aus dem Meeting. Diese Informationen wollte Lilium gegenüber Gründerszene auf Nachfrage nicht kommentieren.
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